Nur ein Treffer macht den Unterschied

Am 28. Februar 2024 trafen sich in Kaltenbach die einzigen beiden Schützen, die sich für die Bezirksmeisterschaft mit der mehrschüssigen Luftpistole (Regel 2.16) angemeldet hatten. Diese Disziplin im Bereich des Sportschießens gilt als Randerscheinung, insbesondere aufgrund der speziellen Anforderungen. Für die mehrschüssige Luftpistole wird eine spezielle Waffe benötigt, mit der es möglich ist, halbautomatisch 5 Schüsse nacheinander abzugeben, ohne die Sportwaffe manuell nachladen zu müssen. Darüber hinaus erfordert die Disziplin eine besondere Schießanlage mit Klappscheiben.

Eine Klappscheibenanlage ähnelt derjenigen beim Biathlon und im Wettkampf zählen nicht die Ringe, sondern nur die Treffer. Insgesamt werden nach einem Probedurchgang 12 Runden mit jeweils 5 Schüssen in 10 Sekunden abgefeuert. In den Videos wird deutlich, wie wenig Zeit dafür bleibt, da die 10 Sekunden bereits zählen, wenn sich die Sportwaffe noch in der Fertighaltung befindet (45° Winkel nach unten).

Mit Julian Niebel, dem amtierenden Landesmeister von 2023 in dieser Disziplin hatte Thomas Rodenkirchen eine schweren Gegner vor der Brust, da der Wettkampf auch noch auf dem Heimschießstand von Julian ausgetragen wurde. Allerdings hat auch Thomas in den vergangenen Jahren schon mehrfach den Landesmeistertitel gewonnen und ist aufgrund seiner Erfahrung mit der Schnellfeuerpistole auch mit der mehrschüssigen Luftpistole nicht zu unterschätzen. Es war ein Wettkampf auf Augenhöhe angesagt und so kam es auch, denn am Ende machte nur ein Treffer mehr den Unterschied. 

Thomas hatte Schwierigkeiten, in den Wettkampf hineinzufinden, insbesondere die richtige Höhe für das Zielen bereitzustellen. In den ersten vier Serien erzielte er jeweils nur drei Treffer von möglichen fünf. Dann jedoch fand er seinen Rhythmus und schoss fortan Serien mit vier oder fünf Treffern. Am Ende erzielte er insgesamt 46 Treffer.

Julian nutzte den Heimvorteil zu Beginn des Wettkampfs optimal aus und begann sofort mit Serien von vier Treffern, wodurch er sich in der Mitte des Wettbewerbs bereits einen komfortablen Vorsprung gegenüber Thomas verschafft hatte. Zu diesem Zeitpunkt galt es lediglich, diesen Vorsprung zu halten. Allerdings gelang es ihm nicht, denn er durchlief nun eine Schwächephase, in der er mehrmals nur drei Scheiben traf. Als es zum letzten Durchgang kam, war die Situation klar: Bei fünf Treffern würde es zu einem Stechen kommen, bei dem weitere Serien geschossen würden, bis einer der beiden mehr Treffer erzielt als der andere. Bei vier oder weniger Treffern hätte Thomas gewonnen. Julian bündelte noch einmal all seine Konzentration und schoss eine makellose letzte Serie. Doch das Glück war ihm nicht hold, denn der vorletzte Schuss war nicht präzise genug abgefeuert worden, und die Scheibe fiel nicht um.

Damit stand der neue Bezirksmeister fest: Herzlichen Glückwunsch an Thomas Rodenkirchen!

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